Anlässlich des Jahrestags der friedlichen Revolution in Leipzig am 9. Oktober erinnert der Gesamtverband Pressegroßhandel an die Überwindung des DDR-Regimes und den Aufbau einer freien Presse und eines neutralen Pressevertriebs in Ostdeutschland.
„Wir bewundern den Mut und die Zivilcourage der Menschen in der ehemaligen DDR, die ausgehend von den massenhaften Protesten in Leipzig am 9. Oktober 1989 gegen die systematische Unterdrückung durch das SED-Regime und für Freiheit auf die Straßen gingen. Die Bilder von einst sind uns sehr präsent“, erklärt Verbandsgeschäftsführer Kai-Christian Albrecht. Die mühsam errungene Demokratie müsse heute mehr denn je gegen Angriffe von extremen Parteien wehrhaft verteidigt werden. Dazu trage eine vielfältige und unabhängige Presse, die überall verfügbar ist, bei.
Die friedliche Revolution in der DDR mit der Grenzöffnung am 9. November 1989 sowie die Gestaltung der deutschen Einheit in Freiheit bildeten die Voraussetzungen für die Ablösung der bis dahin staatlich gelenkten Medien durch eine freie Presse und einen neutralen Pressevertrieb in Ostdeutschland. Ab 1990 gelang es ehemaligen Bürger*innen der DDR mit Unterstützung von Kollegen*innen und Verlagen aus dem Westen quasi aus dem Nichts heraus einen funktionierenden Pressegroßhandel aufzubauen. Dank des tatkräftigen Engagements der jungen Unternehmer*innen ist auch im Osten Deutschlands auf einer Fläche von 104 Tausend Quadratkilometern von Rügen bis Erfurt und vom Harz bis Frankfurt/Oder Pressevielfalt an der Ladentheke gewährleistet.
Diese einmalige Pionierleistung würdigte die ehemalige Kulturstaatsministerin Monika Grütters 2016 in einem Grußwort zum 25jährigen Jubiläum des Ost-Grosso: Dem Bundesverband Presse-Grosso sei es gelungen, das zuverlässige Vertriebssystem im Zuge der deutschen Wiedervereinigung auch auf dem Gebiet der ehemaligen DDR zu etablieren. „Sie haben auf diese Weise dazu beigetragen, dass Presse und Pressevertrieb in Freiheit in ganz Deutschland garantiert sind.“ Und damit dies so bleibe, führt die CDU-Politikerin weiter aus, habe der Gesetzgeber mit der kartellrechtlichen Ausnahmeregelung für Branchenvereinbarungen beim Pressevertrieb geschaffen. Diese räume dem Grosso-Verband ein gemeinsames Mandat für seine Mitglieder ein, damit branchenweit einheitliche Vertriebskonditionen vereinbart werden können. „So werden Pressefreiheit und Pressevielfalt weiterhin nicht nur in den Redaktionen, sondern auch an der Ladentheke verteidigt“, so Grütters.
Zum Anlass: In Leipzig hatten sich am 9. Oktober 1989 rund 70.000 Menschen mit den Rufen „Keine Gewalt“ und „Wir sind das Volk“ den DDR-Sicherheitskräften entgegengestellt. Vier Wochen später fiel die Mauer, nachdem es auch in anderen Städten der DD Massenproteste gegeben hatte.